Weimarer Sommer & Zukunft DNT

"Romeo und Julia" 2010 im Schlosshof Weimar

Weimarer Sommer

Endlich ist es den kulturell handelnden Personen und Institutionen in Weimar gelungen, gemeinsam und einvernehmlich den Kultursommer zu planen und zu gestalten. Das ist eine riesige Chance für unsere Stadt! Durch das Angebot des Thüringer Wirtschaftsministeriums, sich bei Infrastruktur und Vermarktung finanziell zu beteiligen, kann die Grundlage für ein großes Festival gelegt werden. Darüber hinaus bringt sich das Thüringer Kultusministerium bereits jetzt bei der Planung ein und signalisiert großes Interesse am Konzept.

Wenn bereits 2012 der Startschuss für den Weimarer Sommer fällt, dann muss es 2013 richtig losgehen. Mit der Seebühne im Weimarhallenpark ensteht ein einmaliges Open Air Areal für Musik. Wenn man weiter denkt und sich 2015 die Eröffnung des Bauhaus Museums in direkter Nachbarschaft vorstellt, könnte dieses Stadtquartier für Musik und Moderne stehen. Der Schlosshof im Zentrum Weimars mit einer transparent überdachten Spielfläche mit 700 Plätzen kann zum Zentrum der Klassik und des Sprechtheaters avancieren. Die Erfahrungen aus dem Jahr 2010 mit der Produktion “Romeo und Julia” haben gezeigt, dass die Schauspieler an diesem Ort ohne technische Verstärkung sprechen können. Das ist außergewöhnlich und einmalig zugleich! Eine große Klassikerinszenierung des Deutschen Nationaltheaters am Anfang der Spielzeit 2013/2014 könnte ein guter Einstieg für den die neue Generalintendanz des DNT sein. Diese Aufgabe muss schon bei der Berufung dem neuen Chef/Chefin des Hauses durch den Aufsichtsrat ins Stammbuch geschrieben werden. Ich könnte mir eine Hausinszenierung des “Faust I” für vier Wochen auf dem Schlosshof sehr gut vorstellen. Darüber hinaus kann diese Spielfläche durch den “Yiddish Summer”, die Weimarer Meisterkurse und andere Protagonisten bespielt werden. Die Anschaffung der Zuschauertribüne, des Daches und der technischen Infrastruktur könnte durch EFRE-Fördermittel über das Wirtschaftsministerium realisiert werden.

Ein weiterer Baustein sollte die Einbeziehung des e-werk Geländes in den Weimarer Sommer sein. Dieses urbane Kulturzentrum kann mit dem Lichthauskino, der Theaterspielstätte und seinen Ausstellungsflächen für die Themenschwerpunkte Avantgarde und zeitgenössische Kunst stehen. Das geplante Filmfestival könnte dort seine Heimstatt finden. Der Erfolg des backup-festivals hat gezeigt, dass dieser Ort bestens geeignet ist. Gleichzeitig könnten die großen Publikumsfilme des Fimfestivals auf der Seebühne im Weimarhallenpark und/oder im Schlosshof gezeigt werden.

Somit bietet sich die Möglichkeit, im Kultursommer ein Spielstättendreieck entstehen entstehen zu lassen, das der Bedeutung Weimars gerecht wird und die verschiedenen Sparten und Inhaltsschwerpunkte widerspiegelt. Das Publikum würde sehr unterschiedliche und einmalige Orte entdecken können.

Ein Programmrat (zusammengesetzt aus den Leitern der großen Kulturinstitutionen dieser Stadt) sollte unter dem Vorsitz einer zu bennnenden Persönlichkeit (Künstlerische Leitung) die inhaltliche Auswahl übernehmen. Eine Intendanz halte ich nicht für notwendig. Die professionelle und technische Organisation und Durchführung könnte durch die weimar GmbH realisiert werden.

Zukunft DNT

Dem Vorstoß des Erfurter Oberbürgermeisters zur Theater-Holding Weimar-Erfurt erteile ich ein klare Absage. Das Deutsche Nationaltheater Weimar ist als eigenständiges Staatstheater auch über 2016 hinaus zu erhalten. Der Aufsichtsrat des Hauses, dessen Mitglied ich bin, muss durch die Berufung des neuen Generalintendanten/Genaralintendantin diese zukunftssichernden Weichen stellen. Diese Entscheidung muss mit Augenmaß erfolgen. Die am besten geeignete Person muss nach eingehender Prüfung ernannt werden. Ein Schnellschuss ist zu vermeiden. Der/die neue Intendant/Intendantin muss in den kommenden Jahren dem Haus durch eine kluge Spielplangestaltung auch zu einer bessern Auslatung verhelfen.